1950 Die Wohnungsnot in der Nachkriegszeit gab den Anstoß zum Bau des Ev. Altenheims: Ab 1950 wurden der Gemeinde Hückelhoven-Ratheim viele alleinstehende und hilflose alte Menschen zugewiesen. Die Ev. Kirchengemeinde Hückelhoven umfasste 3700 Seelen, davon waren 600 Ostvertriebene. Die Idee zum Bau eines Altenheims hatten Gemeindeschwester Karoline und Pfarrer Hermann Lenzen.
7.12.1952 Grundsteinlegung
11.2.1954 Gründung eines Trägervereins, dem fast alle Kirchengemeinden des Kirchenkreises Jülich beitraten.
27.3.1954 Einzug der ersten Heimbewohnerin: Auguste Brotmann, geb. Besler. Am Tag der Einweihung lebten 41 Bewohnerinnen und Bewohner im Altenheim. Im September 1954 war es voll belegt.
Nov. 1961 Einweihung des ersten Erweiterungsbaus des Pflegeheims mit 28 Betten (damals „Siechenheim“ genannt). Gesamtbaukosten ohne Inneneinrichtung: 441.000 DM.
1981 Einweihung von 24 Altenwohnungen an der Melanchthonstraße.
1984-1987 Größere Umbaumaßnahmen (u.a. Erweiterung des Pflegeheims auf 106 Plätze, Bau eines neuen Speisesaals, Errichtung neuer Gruppenräume und Verlegung des Haupteingangs von der Haagstraße zur Melanchthonstraße)
1987 Statt „Ev. Altenheim“ (oder „Altersheim“) heißt die Einrichtung jetzt „Ev. Altenzentrum Hückelhoven“
2001 Bau von 12 neuen Altenwohnungen (Katharina-von-Bora-Haus), weitere Umbaumaßnahmen (u.a. Errichtung eines Andachtsraums und Erhöhung des Einzelzimmeranteils)
Die Kirchengemeinde und das Altenheim waren von Anfang an eng miteinander verbunden: Die Gemeinde war Bauherrin, die Gemeindepfarrer waren Vereinsvorsitzende und viele ehrenamtliche Helfer, die sich um die Altenheimbewohner kümmerten, kamen aus der Frauenhilfe und anderen Gemeindegruppen.
Im Pfarrhaus gab es anfangs noch keinen Fernseher, dafür aber im Altenheim, wo man sich abends versammelte. Andererseits gab es nur im Pfarrhaus einen Telefonanschluss, der wiederum vom Altenheim mitgenutzt wurde.
Sehr nahe kommen sich Kirche bzw. Gemeindehaus und Altenheim auch baulich: Das Altenheim schließt mit den Räumlichkeiten, die einst als Wohnung für den Heimleiter und heute als Büros der Verwaltungsmitarbeiter dienen, direkt an den Gemeindesaal an.
Zu nahe kam folgender Teil des Altenheims der Kirche: Der Schweinestall mit neun Schweinen lag ca. zehn Meter vom Kirchengebäude entfernt, ebenso der zugehörige Misthaufen. 1954 war die vorhandene Wagenremise zu einem Stall umgebaut worden. Einige Jahre später lobte ein Gutachten die positive Wirtschaftslage des Hauses: „Eine Hilfe brachten die unwahrscheinlichen Erfolge der Schweinehaltung.“ Die endete aber im Jahr 1971: Der Vorstand konnte ein Grundstück der Kirchengemeinde nur unter der Voraussetzung erwerben, „dass die Viehhaltung zukünftig unterbleibt“.